The Haunted - The Dead Eye

The Haunted - The Dead Eye
Modern Thrash Metal
erschienen am 27.10.2006 bei Century Media
dauert 55:02 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Premonition
2. The Flood
3. The Medication
4. The Drowning
5. The Reflection
6. The Prosecution
7. The Fallout
8. The Medusa
9. The Shifter
10. The Cynic
11. The Failure
12. The Stain
13. The Guilt Trip

Die Bloodchamber meint:

Da juckt mir die Ritze, was ist denn aus THE HAUNTED geworden? Sind das die Jungs, die eigentlich heißer sind als eine 17jährige im Minirock? Die mir zeitgleich mit CARNAL FORGE so manchen Sommer erträglicher gemacht haben? Ja, scheinbar schon. Puh, das ist genauso hart wie wenn Köstritzer die Zubereitung ihres leckeren Edel Pils ändern würden. So etwas macht man nicht, egal was dann dabei rauskommt. Besser wird’s jedenfalls nicht.

Denn so ein richtiger Fehlgriff ist „The Dead Eye“ eigentlich nicht, vorausgesetzt man erwartet keinen Bay Area Thrash Metal früherer Tage, gespickt mit schwedischen Melodien, die schärfer sind als der dort heimische Rasierklingenstahl. Die Band präsentiert sich 2006 moderner als je zuvor, obwohl auch die Hardcore Einflüsse, die vor allem das erste Album geprägt haben, wieder deutlicher zu vernehmen sind. Diese spiegeln sich im sehr variablen Gesang von Peter Dolving wider. Kombiniert mit der Heaviness der Gitarren entsteht ein extrem vielseitiges Album, das sowohl tonnenschwere Stampfer zu bieten hat, aber genauso mit eher depressiv melancholischen Momenten bzw. auch mit derben Abgehnummern aufwarten kann.

Das mag für einige ein echter Kaufgrund sein, mich schreckt es eher ab. Ich halte Marco Aro vielleicht nicht unbedingt für den besseren, aber den wertvolleren Sänger für THE HAUNTED, zumindest in der Form, in der ich sie mag. Mir ist das alles zu viel ein bisschen von jedem, kann sogar sein, dass mich das Album überfordert. Weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen, denn ein roter Faden zieht sich nicht gerade durch die CD, die ihre Stimmung doch häufig wechselt. Was mich aber entscheidend stört: „The Dead Eye“ ist zu lang. Ja, zu lang. Statt 55 Minuten (mit Hidden Track) hätten es wahrscheinlich auch 40 getan, das Album wäre knackiger und spaßiger. So habe ich leider eine Menge guter Lieder, mit zum Teil großartigen Elementen, an denen mir jedoch nicht alles gefällt und somit auch immer ein bleierner Geschmack im Mund bleibt.

Also, an alle Fans des modernen Sounds: lasst euch nicht von meiner Subjektivität abschrecken, es wird euch gefallen. An alle anderen: bitte reinhören und zwar in alle Songs. Hm, wie hätte Gott wohl an dieser Stelle gehandelt?
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