Twisted Sister - A Twisted Christmas

Twisted Sister - A Twisted Christmas
Heavy Metal
erschienen am 24.11.2006
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Have Yourself A Merry Little Christmas
2. Oh Come All Ye Faithful
3. White Christmas (feat. Doro Pesch)
4. I´ll Be Home For Christmas (feat. Lita Ford)
5. Silver Bells
6. I Saw Mommy Kissing Santa Claus
7. Let It Snow
8. Deck The Halls
9. The Christmas Song
10. Heavy Metal Christmas
11. Merry Christmas
12. White Christmas (feat. Eddi Ojeda sung in Spanish)

Die Bloodchamber meint:

Kaum haben die warmen Sonnenstrahlen des Sommers dem letzten Schoko-Osterhasen den Pelz weg gebrannt, erheben schon die zuckrigen Weihnachtsmänner samt Gefolgschaft ihre Ansprüche auf die Regale der Supermärkte. Zwischen all dem Zimtgebäck, bunten Weihnachtskalendern, Lebkuchen, Adventskränzen und Schnapspralinen fällt es schwer, den Einkaufswagen unfallfrei in Richtung Gammelfleisch und überteuertem Salat zu navigieren. Aber all diese Schikanen werden Jahr für Jahr überaus gerne in Kauf genommen, denn schließlich weiß man dann auch, dass es nicht mehr lange dauert, bis der Grinch…ähem das Christkindelein die neueste Heimkino-Anlage, den HD-Flachbildfernseher oder den neuen Multimedia-PC an den Wohnzimmertisch der Meyers, Schmidts und Schweigerts schleppt.

Aber wer kennt nicht das Dilemma: man ist gerade dabei, die von Omi schön eingepackten selbstgestrickten Wollsocken aus der Verpackung zu ziehen, da werden die Ohren Opfer der grausamsten aller Qualen. Irgendso ein Kirchen-Kinderchor meint mal wieder, den Hörer via CD-Aufnahme mit seiner Interpretation lustiger Weihnachtslieder terrorisieren zu müssen. Jedes Jahr die selbe Scheiße, da hilft schon kein Ohropax mehr. Aber hier kommt die Abhilfe…

Wieso Omi nicht einfach mit dem schönsten Lächeln im Gesicht das wahre Weihnachtslieder-Album schenken? Scheiß auf den Kinderchor, dieses Jahr wird der Tannenbaum gerockt, dafür sorgen Twisted Sister, die mit „A Twisted Christmas“ ihr wohl (hoffentlich nicht) letztes Lebenszeichen geben. In ihrer eigenen Art ziehen sie die wichtigsten Weihnachts(s)hits durch den Schminktopf und verpassen solchen Grusel-Weisen wie dem doppelt vertretenen „White Christmas“ (einmal mit Gastsängerin Doro Pesch und einmal in einer von Eddi Ojeda in spanisch vorgetragenen Version), „Let It Snow“ oder „I´ll Be Home For Christmas“ (diesmal wird die Frauenquote durch Lita Ford erhöht) einen rockigen Anstrich, der seinen Höhepunkt allerdings bei „Oh Come All Ye Faithful“ findet. Ich sag nur: „We´re not gonna take it…“! Gerade an diesem Song erkennt man auch, wie viel Spaß die Jungs wohl beim Einzimmern der Platte hatten. Auch wenn Dee Snider´s Stimme nicht immer ganz so druckvoll wie früher wirkt und auch Doro Pesch schon mal besser gesungen hat, trotzdem macht die Platte ordentlich was her und dürfte Rudolph auf seiner Schlittentour ordentlich den Hintern versohlen. Wer sich noch mit einem seligen Lächeln an das X-Mas-Project vor vielen Jahren erinnert, wird auch hier seine helle Freude haben.

Daß „A Twisted Christmas“ wohl kaum dazu taugt, nächstes Jahr während der Festival-Saison aus jedem Auto zu dröhnen, dürfte angesichts der Thematik ziemlich klar sein. Für ein etwas anderes Weihnachtsfest bei Bier und Schnaps ist das Teil aber mehr als gut geeignet, auch wenn ich mir zum Abschied dann doch lieber ein richtiges neues Album gewünscht hätte. Anstatt nun aber traurig zu sein, sollte man sich eher darauf freuen, in 2 Monaten zusammen mit Omi um den Weihnachtsbaum zu bangen. Mal gespannt, ob ich´s schaffe, ihr bis dahin noch den Satz „I´m A Sick Motherfucker“ beizubringen…
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