Rotten Sound - Murderworks

Rotten Sound - Murderworks
Grindcore
erschienen am 17.06.2002 bei Deathvomit Records
dauert 28.31 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Targets
2. Void
3. Revenge
4. Lies
5. Doom
6. IQ
7. Insects
8. Seeds
9. Suffer
10. Obey
11. Edge
12. Lobotomy
13. Insane
14. Agony

Die Bloodchamber meint:

Was hat die Geschichte der Musik nicht alles erlebt. Angefangen im Barock, vorbei an Klassik und Romatik und schließlich über den Jazz, Blues und auch den Art Rock wurden über die Jahrhunderte immer wieder neue Filigranitäten, immer wieder neuartige Ideen geschaffen, die die Musik ein Stück voran brachten und sie zu einer der hohen Künste werden ließ. Am Ende der Evolution kommen Rotten Sound aus Finnland und zeigen, dass man Musik nicht zwingend mit Tonkunst gleichsetzen sollte. Mit Murderworks ist dem Quartett wohl die perfekte Vertonung des Untergangs des abendländischen Kulturkreises gelungen. 14 Songs akustischer Folter und Verstümmelung, ausgebreitet auf 28 Minuten reinsten Psychoterrors. Die Gitarren verbreiten den Charme alter Entombed und Dismember Scheiben und fönen in Kooperation mit einem ultrabreiten Bass dem entsetzten Zuhörer die Sackhaare glatt. Der Drumsound ist einfach nur noch übelst molesting und der Typ dahinter muss die Hälfte seines Lebens mit „Fünf-gegen-Willi“ spielen zugebracht haben, um auf diese Geschwindigkeiten zu kommen. Und dann war da noch diese Snare! Jeder Schlag eine Blutfontäne, jeder Takt ein mittelschwerer Gedärmehagel. Der Sound ist eh sowas von erdrückend und niedermetzelnd, dabei allerdings auch so offen und klar, dass die Großhirnrinde aus Selbstschutz wohl am liebsten schnell hinweggammeln würde. Vergessen wären dann Erinnnerungen an Melodien, Struktur und Sinn, wie man sie noch aus schöneren Tagen kannte. In dieser kranken Welt, der Welt von Rotten Sound, herrscht nur noch der blanke Wahnsinn. Verboten geil sind dann auch die langsameren Parts, die, wenn sie denn mal auftauchen, so böse und garstig aus den Boxen grooven, wie es schöner einfach nicht sein könnte. Selten wurde Musik so intensiv erfahrbar, wie auf dem dritten Album dieser Ausnahmegruppe. Welche Band ist schließlich noch dazu in der Lage ein Werk zu veröffentlichen, das nahezu eine halbe Stunde primitivst durchrattert und dabei nicht einmal im Ansatz langweilig wirkt? An dieser Leistung sind schon andere gescheitert, Marduk mit ihrer Panzerdivision sind vielleicht eines der prominentesten Beispiele. Natürlich werden wohl nur ca. 3% der Bloodchamberleser soetwas wie Genuss und Freude beim Hören dieser Platte empfinden, diesen jedoch verspreche ich einen amtlichen Ständer nebst feuchtem Hösschen. Rotten Sound haben mit Murderworks auf beeindruckende Art und Weise die Konkurrenz in Grund und Boden gegrindet und nur noch Nasum können gegen diese Urgewalt anstinken. Grind auf gleichzeitig höchstem und niedrigstem Niveau, so unglaublich das auch klingen mag.
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