Delain - Lucidity

Delain - Lucidity
Gothic Rock
erschienen am 28.09.2007 bei Roadrunner Records
dauert 54:37 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Sever
2. Frozen
3. Silhouette of a dancer
4. No compliance
5. See me in shadow
6. Shattered
7. The gathering
8. Daylight lucidity
9. Sleepwalkers dream
10. A day for a ghost
11. Pristine
12. (Deep) Frozen

Die Bloodchamber meint:

Das nenn ich wirklich mal Pech. Da baut jemand eine Band mühevoll auf und muss dann krankheitsbedingt aussteigen, kurz bevor diese zu einer der bekanntesten Acts in ihrem Genre aufsteigt. In diesem konkreten Fall heißt die Band WITHIN TEMPTATION und der Betroffene Martijn Westerholt, aber trotz des Rückschlags zog dieser sich nicht voller Selbstmitleid in sein Schneckenhaus zurück, sondern schrieb fleißig weitere Songs. Da die alten Verbindungen immer noch bestanden, telefonierte er schnell mal seinen Bekanntenkreis ab, um willige Musiker für sein Projekt zusammenzutrommeln, um unter dem Namen DELAIN schließlich ein Album zu veröffentlichen.

Soweit die Legende, doch was taugt dieses All-Star-Projekt, unabhängig von seinen bekannten Namen? Zunächst fällt unübersehbar ins Auge, dass man sich von der unweigerlich aufkeimenden Erwartungshaltung eines WITHIN TEMPTATION-Klons schnellstens verabschieden sollte. Obwohl DELAIN ebenfalls Gothic Metal spielen, geht es hier trotz häufigem Keyboardeinsatz über weite Strecken viel ruhiger und weniger bombastischer zu Gange. Das Hauptaugenmerk liegt ganz auf gemütliche Melodien, welche ganz auf die eher weniger bekannte Stimme von Charlotte Wessels zugeschnitten sind. Unterstützt wird sie in eingen Songs von Liv Kristine (LEAVES’ EYES) sowie gelegentliche mit Grunzern von George Oosthoek (ex-ORPHANAGE), die beide einen interessanten Gegenpol bilden. Die Beiträge von Sharon den Adel (WITHIN TEMPTATION) und Marko Hietala (NIGHTWISH) wollen aber nicht so recht ins Bild passen, da erstere sich in ihrem Song eher durch die für sie recht ungewohnten, tiefen Passagen quält und letzterer sich meiner Meinung nach schon seit je her nicht so oft von seinem Bass ans Mikro hätte drängeln sollen.

Die Instrumentalfraktion (Martijn selbst an den Keys sowie Leute von EPICA, GOD DETHRONED und IMPERIA) setzt wie anfangs angedeutet zwar keine wirklichen Akzente, unterstützt die Songs aber in fein ausgearbeiteter Weise. In träumerischer Art zieht die knappe Stunde an Material schmerzlos durch die Ohren des Zuhörers, dank der bezaubernden Stimme der eigentlichen Sängerin verweilen aber bestimmte Passagen durchaus etwas länger im Kopf. „Shattered“, „The Gathering“ oder „Sleepwalkers Dream“ bilden die markanten Eckpfeiler dieser mehr als angenehmen Scheibe, die zwar keine Offenbarung ist, aber immer mal wieder gern hervorgezückt wird.
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