Firewind & Dragonforce

Firewind & Dragonforce

DragonforceFirewind
Köln, Underground
23.10.2006
Firewind und Dragonforce, die am Montag Abend das Publikum im Kölner Underground verzückten, standen ganz unter dem Banner „Guitar Hero“. Warum? Nun, nebenher wurde ein neues Playstation Spiel „Guitar Hero II“ im Club promoted, bei welchem man gegen die Monstergitarristen von Dragonforce zum Duell antreten durfte. Ich hab es mir nicht angesehen, aber kleine weinende Kinder mit zerbrochenen Fingern zu sehen, die in Heerscharen vor den musikalischen Ungetümen von der Insel liegen – no way!

Ich weiß leider die Zahlen nicht, aber ausverkauft schien mir die Location nicht. Dies war sehr schade, denn Firewind, die hier als Opener fungierten, boten eine sehr gute Show. Eine kleine Clubbühne steht der Band wesentlich besser als eine große Stage, die bei der letztjähigen Minitour mit Hammerfall, Thunderstone und Lordi (ja, wie die Zeit rast – heutzutage würden Lordi wohl nicht mehr als Opener für die drei Bands spielen). Das Publikum wurde schnell eingespannt, und die neuen Mitglieder Apollo Papathanasio und Mark Cross zeigten ihr ganzes können, was wirklich nicht wenig ist. Auch wenn Apollo nicht an die gesangliche Klasse eines Chitral Somapalas ranreicht, so ist er doch ein sehr starker und vor allen Dingen livetechnisch guter Sänger, der das Material zwar nicht stimmlich perfekt, aber mit guten Gesten und viel Herz rüber bringt. Erfreulicherweise, zumindest für mich als jemanden der auch singt, steht bei Firewind nicht der Gitarrist (und Kopf der Band) Gus G. im Vordergrund, sondern die ganze Band und die Musik. So kam der Gig auch sehr gut an, das Publikum feierte die Band, die viele Stücke der neuen Scheibe Allegiance, weniges von Burning Earth, nur zwei Stücke der Forge by Fire Scheibe (stimmlich zu hoch für Apollo, brach einige Male ab) und einem Song vom Debüt zockten. Super Auftritt, beide Daumen nach oben, nur die Spielzeit war leider was kurz.

Danach wurden die Headliner des Abends, Dragonforce, abgefeiert. Leider hatte der Mann am Mischpult wohl vor Freude ein paar Kölsch zuviel geballert, drehte er doch alle Regler nach oben und so verschwanden die Höhen und Mitten in einem einzigen Soundbrei, während die Bässe draußen im Regen fangen spielten. Die ersten zwei Songs von Dragonforce konnte ich als jemand, der zugegebenermaßen nicht viel von der Band kennt, nur erahnen, bevor es langsam besser, aber nie gut wurde. Dennoch zeigte die Band eine unglaubliche Spielfreude und kommunizierte in jeder freien Sekunde mit dem Publikum, das jede Geste und jede Bewegung der Virtuosen abfeierte. Mir persönlich war das Gehampel der Gitarristen, die nun unweigerlich das Zentrum der Band bilden (unglaublich, was die da spielen können), auf Dauer zuviel. Bei jedem Song 50.000-mal auf der Bühne springen, die Gitarre immer wieder am Tremolohebel gen Decke reißen… gähn. Dafür hatte der Bassist eine nette Mimik drauf, zeigte er doch dem Publikum mit rollenden Augen jedes Mal an, wenn sich einer der Gitarristen verspielte (was mit zunehmendem Alkoholpegel sogar diesen Saitenhexern passierte). Der Sänger jedoch hatte das Publikum voll im Griff, zeigte große Gesten und eine sehr gute, flexible Stimme. Auf die Dauer war mir die Power Metal Band zwar etwas zu platt und vor allen Dingen zu schnell, aber einige uninteressierte Blicke meinerseits schiebe ich auch gerne auf den nicht wirklich guten Sound.

Alles in Allem war das Konzert für 18 Euro sein Geld wert und beide Bands sind live sau stark. Firewind haben mir etwas besser gefallen, allerdings kenne ich auch mehrere Songs der Band (habe ich doch 3 von 4 Alben rezensiert). Wer noch die Chance hat, die weiteren Shows der beiden Bands in Deutschland zu besuchen, sollte mal einen Versuch wagen!
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