Moonspell - Night Eternal

Moonspell - Night Eternal
Gothic Metal
erschienen am 16.05.2008 bei SPV, Steamhammer
dauert 44:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. At tragic heights
2. Night eternal
3. Shadow sun
4. Scorpion flower
5. Moon in mercury
6. Hers is the twilight
7. Dreamless (Lucifer and Lilith)
8. Spring of rage
9. First light

Die Bloodchamber meint:

Nachdem sich MOONSPELL nach einer längeren Durststrecke vor zwei Jahren mit „Memorial“ eindrucksvoll zurückgemeldet hatten, konnte vor allem die signifikante Reminiszenz an frühere Zeiten viele eingesessene Fans erneut begeistern. Dennoch fügte sich die Scheibe nahtlos in eine natürliche Entwicklung der Band ein. Der Nachfolger „Night Eternal“ möchte natürlich an den großen Erfolg anknüpfen, geht dabei aber noch ein paar Schritte weiter. Egal, ob man sich ob des böllernden Drumsounds, der weitschweifigen Keyboardteppiche, Fernandos markanter Stimme oder der Detailverliebtheit wegen in eine der Scheiben der Portugiesen verliebt hat – auf dem aktuellen Release verbindet sich alles zu einem großen Ganzen.

Die neun Songs von „Night Eternal“ scheinen jeder für sich gesehen als eine kleine Kurzgeschichte angelegt zu sein. Bereits der Opener „At Tragic Heights“ beginnt sehr gemächlich mit orientalischen Klängen, steigert sich dann aber langsam mit Hilfe von gesprochenen Worten und stetig schneller werdenden Percussions in einen druckvollen und mitreißenden Riffgarten, der in einem wortwörtlichen Paukenschlag ausklingt. Zwischendurch sorgen vielseitige Keyboard-Elemente für Tiefe und Details, die möglicherweise zunächst gar nicht auffallen wollen.

Eklatant ist dabei immer wieder die Kombination aus harschem Gesang, drückendem Schlagzeug und griffigen Riffs, die sehr viel Spaß daran haben, während der ruhigen und atmosphärischen Momente unverhofft um die Ecke zu springen, um dem Zuhörer einen kleinen Schrecken einzujagen, anschließend aber freundschaftlich dessen Kopf tätscheln. Obwohl sich solche Melodie/Härte-Kompositionen wie ein roter Faden durch das Album ziehen, sind diese erwarteten Überraschungen wohl das sprichwörtliche Salz in der Suppe. Dennoch können MOONSPELL noch mehr. In „Scorpion Flower“, einem Stück, was bei mir seit Tagen hoch und runter läuft, fragt man sich die ganze Zeit nur, weshalb nicht bereits schon früher jemand auf die Idee gekommen ist, Fernandos raues Organ mit der überraschend kraftvoll auftretenden Stimme Anneke van Giersbergens (THE GATHERING) und einer absoluten Ohrwurmmelodie zu kreuzen. Ebenso zeigt „Dreamless (Lucifer And Lilith)“ die verträumtere Seite der Band, ohne aber in kitschige Balladen abzudriften. Fernandos „dunkle“ Stimme kommt hier vermehrt zum Einsatz.

Von diesen Beispielen abgesehen bietet „Night Eternal“ aber noch jede Menge weiteres, hörenswertes Material, wobei wirklich jedes Stück für sich gesehen einen eigenen Charakter und eine eigene Seele besitzt. Dennoch wirkt aber auch das Gesamtbild äußerst stimmig, insofern man nicht nur Musik für eine einzige spezielle Stimmung konsumieren möchte. MOONSPELL haben 2008 geschafft, was ich vor allem bei ihren Erstlingen des öfteren vermisst habe: Ein Album zu schaffen, welches Experimentierfreude in einem stimmigen, ansprechenden Rahmen präsentiert.
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