VII Gates - In Hoc Signo Vinces

VII Gates - In Hoc Signo Vinces
Melodic Heavy Metal
erschienen am 08.04.2009 bei Lion Music
dauert 57:11 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. When Gates Are Opening
2. Skyrider
3. Dreams They Haunt Me
4. March of the Amazones
5. Answer to You, Heart (Stranger in the Dark)
6. Immortal (Hymn to the Prison Guard)
7. Lethal Attraction
8. Children of the Corn
9. Mad Minstrels
10. Lake
11. Cat Eyes
12. Feeding the Predator

Die Bloodchamber meint:

Wenn es derzeit einen Brutkasten für klassisch orientierte Metalbands gibt, dann dürfte dieser in Schweden stehen: RAM, ENFORCER, IN SOLITUDE, POTRAIT - die Liste gut- bis hochklassiger 80s-Worshipper aus dem Wasa-Ländle ist ansehnlich und wird nun durch VII GATES noch ein wenig länger. Umso besser, dass sich deren Zweitling "In Hoc Signo Vinces" recht schnell als kunterbuntes Viech entpuppt, welches dem Retro-Style ein paar interessante Details mit auf den Weg gibt...

Deutlichster Einfluss neben gemäßigten PRIEST sind meiner bescheidenen Meinung nach HELLOWEEN zu "Keeper..."-Zeiten. Nicht unbedingt mit Blick auf deren Highspeed-Granaten - VII GATES sind eher entspannt unterwegs - sondern vor Allem hinsichtlich der positiv abgedrehten Grundstimmung: Wo sich die Deutschen damals zum Beispiel nicht zu schade für einen Kinderliedbrocken des Kalibers "Dr. Stein" waren, werfen VII GATES vorzugsweise im Keyboardbereich mit Einfällen um sich, die man vorsichtig als gewagt bezeichnen könnte. Allein die Moogsounds in den Uptempokrachern "The Skyrider" (Hit!!!) und "Answer To You, Heart" (Jon Oliva's PAIN lässt grüßen) sind dermaßen klischeehaft und dann doch wieder erfrischend, dass man sich instinktiv fragt: "Dürfen die das?" - Ich würde sagen, ja.
Und die Geschichte geht weiter: Die bittersüße Orchestrierung bei "Dreams They Haunt Me" (mit angenehmer "Living Bad Dreams"-Schlagseite) oder "The Lake", spacige 70s-Synths zu "Children Of The Corn", sowie leicht düstere Untertöne wie im Epos "Immortal" - die Schweden peppen ihren grundsätzlich konventionellen Heavy Metal/Hard Rock durch derart bunte Federn auf, dass zwischen Liebe und Hass nur wenige Optionen offen bleiben.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Auch wenn die geballte Spielwut definitiv zu viel für die Anhänger der wahren Schule sein dürfte, verliert sich die Band nur sehr selten in seicht plätschernden Gewässern. Das kompakte, unbeschwerte Songwriting sorgt stets für ein Mindestmaß an Kohärenz, während synthetische Details und ein Sack voll knackiger Soli für die Textur sorgen, die der Scheibe des Öfteren spontane Extrarunden einbringt. Das nach Bela B. klingende Intro zu "Feed The Predator" wäre ein weiteres Beispiel für diese Vielfalt im Kleinen, deren Aufzählung allerdings den Rahmen dieser Besprechung sprengen würde.
Damit zum Gesang, den man wohl am Besten mit dem Attribut "geil" beschreiben könnte. Criss Blackburn besticht in überwiegend mittleren Lagen durch reichlich Volumen, meistert jedoch vor Allem die ganz hohen Gipfel hervorragend, was in den alternativen Backings besonders gut zum Tragen kommt. Variabler als der junge Halford, vom Einsatz her eher Hard Rocker als Power Metaller, und vielleicht aus diesem Grund die optimale Ergänzung zur musikalischen Revue der Seltsamkeiten.

Was bleibt zu sagen? VII GATES haben ein durchweg interessantes, kurzweiliges Album veröffentlicht, das seine Vorbilder in sympathisch-abgedrehter Art und Weise zerlegt, um sie anschließend mit einem verschmitzten Grinsen zu neuen und überaus fröhlichen Bastarden zusammenzusetzen. Klar gibt es auch bei den Schweden noch Luft nach oben - im Gegensatz zu einigen Mitstreitern an der Retrofront ist hier jedoch Potenzial im Übermaß vorhanden, ohne gleich im modernen Einheitsbrei zu wühlen. VII GATES sind auf einem guten Weg und mit etwas Chuzpe werden sie ihn zu ihrem ganz eigenen machen.
Wer auf die ruhigere Seite von PRIEST kann, ein Faible für die unbeschwerten Zeiten HELLOWEEN's hat, oder einfach nur enttäuscht vom letzten EDGUY-Output war, der sollte dringend schauen, ob seine Welt schon reif für die Schweden ist...

Zwei superbe Mutmacher in Form von "The Skyrider" und "Dreams They Haunt Me" gibt es dazu:

www.myspace.com/viigates
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