Lanfear - This Harmonic Consonance

Lanfear - This Harmonic Consonance
Progressive Metal
erschienen am 24.02.2012 bei Pure Legend Records
dauert 49:38 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Giorno Del Giudizio
2. Colours Of Chaos
3. By-Product Nation
4. The Reverend
5. Idiopathic Discreation
6. Camera Silens
7. I, Robo Sapiens
8. Spectrophobia
9. Word Not Spoken
10. Disharmonic Consonance

Die Bloodchamber meint:

Beginnen wir mit einem Paukenschlag: „This Harmonic Consonance“ ist die ansprechendste Prog Metal Platte seit „Sympathetic Resonance“ von ARCH/MATHEOS im letzten Herbst. Das wird natürlich ein wenig eingeschränkt dadurch, dass ich nicht jedes Prog Album gehört habe, das seitdem erschienen ist, aber LANFEAR haben sich mit diesem Werk auf jeden Fall ein etwas Staub aufwirbelndes Statement verdient, weil sie vom Charakter der Musik nahe genug an den FATES WARNING Altmeistern liegen und gleichzeitig eine Menge eigene Trümpfe ausspielen.

Das Wunderbare an „This Harmonic Consonance“ ist nicht in erster Linie der hohe kompositorische Anspruch, sondern wie songdienlich und zugänglich dieser umgesetzt wird. Beinahe jedes Lied gefällt schon beim ersten Durchlauf mit zumindest denkwürdigen Momenten – die Gesangsmelodie im Refrain von „Idiopathic Discreation“ nötigt quasi zum unmittelbaren auf die Knie fallen oder wahlweise dahin schmelzen. Aufgebaut auf einer oft beachtlichen Grundhärte (Vgl. NEVERMORE zu „Colours Of Chaos“ oder das recht ruppige „Camera Silens“), die durch das zurückhaltend eingesetzte Keyboard nicht untergraben wird, weben die Württemberger ein emotional packendes, dichtes Netz aus Harmonien, das den Hörer zwar bezaubert, ihn aber nie in Ehrfurcht erstarren lässt, sondern ihn immer auf die mehr oder weniger dramatische Reise mitnimmt. Daran ändern auch die zwei ziemlich aus dem Rahmen fallenden Passagen zu Beginn von „By-Product Nation“ und am Ende des abschließenden Titeltracks nichts und das leichte FAITH NO MORE-Flair von „Spectrophobia“ spielt LANFEAR sogar in die Karten.

Sänger Nuno Miguel de Barros Fernandes überzeugt durchweg mit seinem klaren und kraftvollen Gesang, indem er nur ein angemessen dezentes Maß an Theatralik und spitzen Schreien einsetzt, so dass es sich ideal mit den rhythmischen Sperenzchen, insbesondere vom fein in Szene gesetzten Schlagzeug, und der unaufdringlichen Gitarrenakrobatik von Bandurgestein Markus Ullrich ergänzt. Zusammen mit der satten, ausdrucksstarken Produktion und (vor allem) den bereits genannten Krachern plus „By-Product Nation“ ergibt das ein hervorragendes Album, das ich - zusammenfassend und mit Rückgriff auf den ersten Satz - als geschmeidigere Variante des ARCH/MATHEOS Werks beschreiben würde, die im Gesamteindruck absolut auf Augenhöhe zu diesem ist.
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