Hammerfall - (r)Evolution

Hammerfall - (r)Evolution
Power Metal
erschienen am 29.08.2014 bei Nuclear Blast
dauert 49:36 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Hector's Hymn
2. (r)Evolution
3. Bushido
4. Live Life Loud
5. Ex Inferis
6. We Won't Back Down
7. Winter Is Coming
8. Origins
9. Tainted Metal
10. Evil Incarnate
11. Wildfire

Die Bloodchamber meint:

Nach knapp zwei Jahren freiwilliger Auszeit sind HAMMERFALL munter wie eh und je zurück, samt dem guten alten Hector, der das ungewöhnlich finstere „Infected“ mit erhobenem Hammer abhakt und die Uhr einige Jahre zurückdreht. Die „(r)Evolution“, deren krumme Schreibung ihre Wurzeln im Planet der Affen-Fantum von Oscar Dronjak und der schwedischen Variante des Filmtitels hat, ist dementsprechend auch kein Verwerfen des Etablierten, sondern eine Entwicklung, die sich in kleinen Ideen am Wegesrand manifestiert, während die Straßenmitte fest in den Händen des Hymnenhammers ist. Und das ist auch gut so, denn die aufgefahrene Hitdichte wird dank „Hector’s Hymn“, „Bushido“, „Live Life Loud“, „We Won’t Back Down“ (tolle Backgroundvocals von SIXX A.M.s James Michael!), „Tainted Metal“ und „Wildfire“ in der umfangreichen Historie der Band einzig vom grandiosen Debüt „Glory To The Brave“ in den Schatten gestellt.

Die genannten Lieder sind, nicht ganz zufällig, alle in zünftigem Uptempo gehalten, denn bei aller Leichtigkeit und Freude am Musizieren, die HAMMERFALL mit etwas Schwung verbreiten, wirken ihre Balladen doch immer eine Spur zu klebrig, auch wenn, wie dieses Mal, über Game Of Thrones gesungen wird. Das liegt nicht zuletzt an dem ansonsten in hervorragender Form auftrumpfenden Joacim Cans, der einen schicken, minimal schrillen Unterton neu im Programm hat, in den Balladen jedoch meist zu zerbrechlich klingt, was den Tränendrüsenfaktor unnötig in die Höhe treibt. Dagegen ist selbst der merkwürdig zwischen stumpfem Refrain und filigranen Überleitungen wankende Stampfer „Rex Inferis“ eher Geschmackssache.

Selbstverständlich darf man das ganze Warrior, Steel etc. Getöse für großen Klischeekäse halten, doch sollte man dabei niemals das Schmunzeln in den HAMMERFALL-Mundwinkeln übersehen. Wenn zum Beispiel mit lausbübischer Dreistigkeit mehr als die halbe Albengeschichte samt einiger Liedtitel bereits im Text des Openers verbraten wird, ist das nicht nur ein Zeichen, dass die Schweden mit sich (nach der Pause wieder) im Reinen sind, sondern auch einer der unterhaltsamsten Späße seit SABATONs “Metal Crüe“. Dass außerdem noch jede Menge Saft in den alten Schwedenknochen steckt, merkt man daran, dass sie in der zweiten Hälfte kaum nachlassen und „Wildfire“ abschließend wirklich alles niederbrennt. Bester Closer seit langer Zeit, bestes HAMMERFALL Album seit „Legacy Of Kings“, mindestens!
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