Old Man's Child - Vermin

Old Man's Child - Vermin
Melodic Black Metal
erschienen am 14.10.2005 bei Century Media
dauert 37:32 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Enslaved and Condemned
2. Plague of Sorrow
3. War of Fidelity
4. In Torment's Orbit
5. Lord of Command (Bringer of Hate)
6. Flames of Deceit
7. Black Marvels of Death
8. Twilight Damnation
9. ...as Evil Descends

Die Bloodchamber meint:

Denkt man an OLD MANS CHILD, denkt man unweigerlich an den dahinterstehenden Galder, welcher seit 1994 mit diesem Sprössling seine eigene Vision des melodischen Schwarzmetalls in regelmäßigen Abständen der Öffentlichkeit vorstellt. Wirkte das Altherrenkind im Vorgänger „In Defiance Of Existence“ noch wie eine komplette Band, hat Galder auf „Vermin“ bis auf die Drums kurzerhand alles selbst eingespielt. Der modernen Technik sei dank hat dies aber keinerlei Auswirkungen auf das Gesamterscheinungsbild. Im Großen und Ganzen könnte man nämlich sagen, dass OLD MANS CHILD immer noch offenkundig nach OLD MANS CHILD klingen: Mit viel Talent eingespielt, sauber und hochklassig produziert, trotz bös gemeinter Vocals stets angenehm wohlklingend und mit einprägsamen Melodien auch für tolerante Großmütter geeignet.
Dennoch lassen sich beim genaueren Hinhören diverse Neuerungen erkennen. Am Auffälligsten dürfte dabei noch der etwas spärlichere Keyboard-Einsatz sein. Wo auf „In Defiance Of Existence“ einige Klimperpassagen noch durch ihren synthetischen Klang unangenehm auffielen, sind die elektronischen Beigaben auf „Vermin“ viel besser in die einzelnen Songs integriert und sorgen somit meist eher hintergründig für die nötige Atmosphäre. Da haben die Fredman Studios dieses Mal etwas bessere Arbeit geleistet.
Des weiteren ist eine leichte stilistische Rückentwicklung durchaus spürbar. Wer zum ersten Mal „Twilight Damnation“ lauschen durfte, der wird sich unweigerlich an das flotte und eingängige „God Of Impiety“ der 98er „Ill-Natured...“-Scheibe erinnert fühlen. „The Plague Of Sorrows“ lässt mit seinem hymnischen Refrain sogar Erinnerungen an noch ältere Werke aufkeimen und „War Of Fidelity“ kann selbst diverse 80er-Thrash-Riffs nicht gänzlich verstecken (Ich kann mich auch irren, aber das anfängliche Solo in „In Torment’s Orbit“ klingt schon sehr verdächtig nach Testament, womöglich ist dies dann auch der ominöse Gastbeitrag von Eric Peterson). Nichtsdestotrotz begeistert dann aber wieder die frische Idee, mitten im Song ohne Tempowechsel mal ein paar Akustik-Saiten zum Zug kommen zu lassen. Man sieht also: Alles beim alten, aber irgendwie doch nicht.
Getreu dem augenscheinlichen Motto „Keine CD über 40 Minuten“ ist auch Vermin mit 37einhalb Minütchen (abzüglich Outro) nicht unbedingt das, was man episch nennen könnte. Somit wird aber nur der Fakt unterstrichen, dass die Band halt eher dem Fast-Food-Black Metal zuzuordnen ist. Für eine gewisse Zeit wird man mit leicht zugänglicher Kost prächtig unterhalten, aber falls man auf der Suche nach neuen Denkanstößen ist, sollte man lieber ein Buch lesen.
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