Mystic Circle - The Bloody Path Of God

Mystic Circle - The Bloody Path Of God
Death Black Metal
erschienen am 17.02.2006 bei Dockyard 1
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Psalm of the end (Intro)
2. The bloody path of God
3. Doomsday prophecy
4. Nine plagues of Egypt
5. The grim reaper
6. Riders of the apocalypse
7. Hellborn
8. Church of sacrifice
9. The forgotten
10. Unholy terror
11. Memento mori (Outro)
12. Circle of the tyrants (Celtic Frost Cover)

Die Bloodchamber meint:

Weihnachten ist für viele Menschen eine schöne Zeit. Endlich mal wieder die Tante im Schwarzwald besuchen und sich mit vielen unnützen Sachen beschenken lassen. Manchen ist dieses Ritual mit christlichem Hintergrund aber schon allein dieses Ursprungs wegen ein Dorn im Auge. Aber auch für diese Zeitgenossen ist gesorgt. In schöner Regelmäßigkeit bekommen sie von den drei heiligen Musikern von MYSTIC CIRCLE ein garantiert unchristliches Geschenk untergeschoben, Überraschung natürlich inklusive. So vorhersehbar sich der gekreuzte Jesus nämlich am angenagelten Kreuz auch in seinen Schmerzen winden mag, in welche Richtung sich MYSTIC CIRCLEs Kreationen dieses Mal entwickelt haben mögen, bleibt stets eine unvorhersehbare Sache.
Schwelgten die Bandmitglieder auf dem Vorgänger „Open The Gates Of Hell“ noch in simplem, aber ziemlich groovigem Todesmetall, so verschwand dieses neue Element zugunsten einer etwas größeren Portion Thrash und der Wiederbelebung des Keyboards ein wenig in der Versenkung. Aber halt, ganz verschwunden ist der simple Groove noch nicht. Im Titeltrack sowie dem anschließenden „Doomsday Prophecy“ ist er durchaus noch zu spüren, nur ist vom Groove nicht mehr viel da und nur noch die Simplizität ist geblieben. Meine Herren, mal im Ernst: Was soll man mit einem Song anfangen, der nur aus einer (gefühlten) Textzeile besteht, die lediglich in ständiger Wiederholung ins Mikro gebrüllt wird? Für die Altherren-Runde im Alzheimer-Club mag das ja noch ausreichen, aber im Jahr 2006 stelle ich mir unter Songwriting was anderes vor.
Zum Glück gibt sich der restliche Teil des Albums nicht ganz so einsilbig, aber wirklich viel will auch nicht hängen bleiben. Einzig die recht gelungene Integration von akustischen Parts fällt positiv auf und auch die Keyboard-Arrangements sind angenehm dezent gehalten und songfördernd („Riders Of The Apocalypse“). Aber letztendlich wirkt das Album trotz kraftvollem Sound irgendwie schlaff und müde. Es scheint, als hätten sich die Kräfte der Hölle beim letzten Jungfrauen-Schlachten ein wenig den Magen verdorben. Die verwendeten Riffs glaubt man alle schon einmal irgendwo gehört zu haben und die Soli werden ihrer Highlight-Funktion nicht wirklich gerecht.
„The Bloody Path Of God“ scheint direkt aus dem Böse-Jungs-Baukasten zu stammen. Man nehme sich einen prophetischen Sprecher fürs Intro, dann folgen die einfachsten Songs, damit man sich ja auch schnell reinhören kann. Ungefähr bei der Hälfte angekommen, wird’s zunächst etwas ruhiger und atmosphärischer („The Grim Reaper“), dann noch ein wenig aus dem begrenzten Satanisten-Wortschatz zitiert, das obligatorische Akustik-Outro angehängt und zu guter Letzt einen Coversong als Bonus hintenangestellt. Vorhersehbar, Seelenlos, Belanglos.
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