Mystic Circle - Open The Gates Of Hell

Mystic Circle - Open The Gates Of Hell
Death Black Thrash Metal
erschienen am 22.09.2003 bei Massacre Records
dauert 34:33 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Morbid Signs Of Destruction
2. Beyond The Black Dawn
3. Satanic Rituals
4. Awaken By Blood
5. Wings Of Death
6. Deadly Ghosts
7. Open The Gates Of Hell
8. Book Of Shadows
9. Burning Souls
10. Demonic Dimension
11. Bonustrack

Die Bloodchamber meint:

Der allererste Gedanke, der mich bei dieser Scheibe nach dem Ausklingen des Intros und dem Beginn von "Beyond The Black Dawn" überkam, war eine feste Überzeugung, in dem ganzen Wirrwar auf meinem Schreibtisch ausversehen die falsche CD eingelegt zu haben. Aber nein, ein prüfender Blick entlarvte den viel mehr an Ami-Death als an den gewohnten Black Metal erinnernden Opener tatsächlich als ein MYSTIC CIRCLE-Produkt.
Mag das letzte Album "Damien" noch ein wenig uninspiriert dahingeplätschert sein, hat das Trio mittlerweile von irgendjemandem den Groove gepachtet, denn der erwähnte Song ist zwar absolut untypisch, geht aber ab wie Nachbars Luzi. Death- und Thrash Metal-orientiert, klarer strukturiert und sehr eingängig wandern die Riffs vom ersten Durchlauf an direkt in die Extremitäten. Zwar geht die Begeisterung bei dem darauffolgenden Lückenfüller "Satanic Rituals" wieder ein wenig Richtung Keller, aber schon mit "Awaken By Blood" findet die Band zum Anfangs gesponnenen Faden zurück.
Dann aber die eigentliche Überraschung des Albums: "Wings Of Death", ein offensichtlich als zukünftiger Club Hit konzipierter Song bricht vollkommen aus dem bereits gehörten Material aus. Mit süsslicher, weiblicher Engelsstimme, markantem Keyboardeinsatz und einem Ohrwurmchorus versehen, zeigen sich die sonst achso bösen Musiker von ihrer poppigen Seite und liefern einen waschechten Gothic Rock-Song ala THEATRE OF TRAGEDY und Konsorten ab. Da fragt man sich unweigerlich: Was soll das, meine Herren? Ich meine, schlecht ist der Song keineswegs, nur hat er auf solch einer Scheibe nicht wirklich etwas verloren. Wenn die Band gern etwas in dieser Richtung machen will, dann sollte sie es bitteschön auch konsequent durchziehen oder das Ganze nur als Bonus oder B-Side veröffentlichen. Zumal das Stück zusammen mit dem folgenden Synthie-Instrumental "Deadly Ghosts" wie ein Kuckucksei inmitten des restlichen Materials wirkt, denn ab dem Titeltrack "Open The Gates Of Hell" gehts wieder wie zu Beginn mit thrashigem Old School-Death mit Kreisch-Vocals weiter.

Letztendlich schmälern solche Ausrutscher das ansonsten sehr mitreissende Album (wenn man erstmal den ersten Schreck überwunden hat) doch ein wenig. Des weiteren ist die Laufzeit mit einer guten halben Stunde (inklusive Bonustrack) nicht gerade üppig, aber wenn ich beim Vorgänger die Laufzeit und die damit verbundene Streckung des Materials bemängelte, dann muss ich hier fairerweise sagen, dass dies bei einem solch kurzweiligen Album wie "Open The Gates Of Hell" wohl gerade das Richtige ist.
Trotzdem zählt die Scheibe eindeutig zu den besseren Werken der Band, wenn nicht sogar zum besten, so dass 8 Punkte für diesen kleinen Bastard durchaus gerechtfertigt sind.
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