Thrudvangar - Walhall

Thrudvangar - Walhall
Pagan Metal
erschienen am 11.08.2006 bei Einheit Produktionen
dauert 47:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Asatru
3. Kriegernacht
4. Das Schwert der Asen
5. Walhall
6. Blut und Feuer
7. Helheim
8. Grönland
9. Odins Jungfern
10. Die Heimholung

Die Bloodchamber meint:

Wer sein Album als Viking–Metal Band schlicht und einfach „Walhall“ betitelt, der muss sich auch mächtig ins Zeug legen, um diesem Titel gerecht zu werden. Die Jungs von Thrudvangar aus Cöthen scheinen sich dies mutig und entschlossen zuzutrauen und geben hierbei merklich ihr Bestes, was man der Platte trotz einiger kleiner Schönheitsfehler anhört.

Eingeleitet wird die Heldenplatte von den Barden, wie sie sich selbst nennen, mit einem fulminant bombastisch und zugleich ruhig idyllisch klingenden Keyboardintro, das sehr stark an die ruhigeren Keyboard-only Zwischenspiele von Equilibrium erinnert.
Doch dies ist nicht das Einzige, das an Equilibrium erinnert, denn die Keys dominieren auch weiterhin, teils noch stärker als bei den Münchner Kollegen, das Geschehen und sind neben der episch unterlegenden Funktion meist zur Melodieführung eingesetzt.
Gerade zu Begin des Albums stehen die Gitarren im Hintergrund und sorgen im schwarzmetallischen Stil für genügend Dichte und Härte neben dem gut, aber nicht sonderlich aufregend gespielten Schlagzeug. Im weiteren Verlauf des Werkes werden die Songs durch die von Zeit zu Zeit heraustretenden Gitarren und leicht reduzierte Keys etwas schneller und härter, aber bleiben hierbei trotzdem episch und hymnisch.
Bei der Auswahl der eingesetzten Keyboardsounds hatten Thrudvangar wohl ein glückliches Händchen, denn diese klingen immer entweder gewohnt passend oder auch mal interessant, aber nie keyboardtypisch lästig. Die wenigen, dafür aber bestimmt eingesetzten choralen Passagen geben dem Song das gewisse Extra an Bombast im richtigen Moment und gehören daher nicht zu den unangenehmen ihrer Art.
Die erwähnten „interessanten“ Sounds sind am besten in den Anfangskeys von „Blut und Feuer“ wiederzufinden, da diese ungemein frisch, ungehört neuartig und unverbraucht klingen. Aufgelockert wird das Ganze auch durch Stimmungsspielchen wie etwa bei „Helheim“, das durchaus als eines der stärksten Lieder bezeichnet werden kann, dessen einleitende Melodie sowohl mystisch ungewiss klingt und erschreckend schwer in die Gefühlswelt einzuordnen ist, als auch kurz darauf, trotz des vorher vorherrschenden Bombastischen, im Rahmen des Albums unerwartet bedrohlich klingt.
Gegen Ende der Platte geben sich immer öfter hackendes Riffing und epische Augenblicke die Klinke in die Hand, was die Hörintensität zunehmen lässt.
Da bei der Epik nie übertrieben wird, die Instrumente geschickt eingesetzt werden und auch durch die ruhigeren, bewusst reduzierten Parts eine majestätische Stimmung geschaffen wird, erscheint die Platte natürlich und unaufgesetzt.
Der Grundton ist größtenteils positiv und motivierend, wie man es auch von prunkvoll in Szene gesetzten Heldensagen erwartet. Die Melodien klingen mitunter recht frisch, doch es sind auch einige dabei, von denen man meint, dass man sie durchaus schon mal gehört hätte. Insgesamt sind sie aber sehr solide und schön arrangiert, was jeden Fan der Stilrichtung zufrieden stellen sollte.
Die Vocals sind größtenteils auch recht zufrieden stellend und wechseln zwischen relativ beat-betonten Grunts und ehr Black Metal typischen, etwas höheren, langen und epischen Kreischern über die etwas milderen Passagen. Die Texte sind wie die Liedtitel vermuten lassen größtenteils deutsch, auch wenn sich ein bisschen Englisch ebenfalls hinzugesellt.

Ein ganz böses Ding haben sie sich allerdings bei den in zwei Liedern auftauchenden, im Sprechgesang vorgetragenen, mehrmals wiederholten Refrains geleistet.
Besonders schlimm ist das sonst recht wohl gefallende Lied „Das Schwert der Asen“, dessen Refrain mit den Worten „Das Schwert der Asen liegt fest in der Hand – geschmückt mit goldenen Runen am Rand“ beginnt. Die Stimme klingt dermaßen unpassend und gewollt aber nicht gekonnt hart und heroisch, dass es einem schwer fällt nicht laut loszulachen. Unterstützt wird dieser Eindruck auch dadurch, dass die Betonung derart seltsam auf „geschmückt“ liegt und darunter eine Art schunkelige Flöten-Kindermelodie zu hören ist. Dies ist eines der ganz extremen Beispiele, wie man mit einer Kleinigkeit ein ganzes Lied kaputtmachen kann und bei „Odins Jungfrauen“ wäre um haaresbreite noch einmal das Selbe geschehen.

Beendet wird das insgesamt recht solide wirkende Werk mit dem Lied „Die Heimrufung“, das mit dem Flackern eines Feuers, Möwenkreischen und Rufen nach Odin eingeleitet wird, was sehr stimmungsvoll wirkt. Atmosphärisch geht das Lied auch weiter mit langsam anschwellenden Keys, die einen langsam zum Träumen verleiten und sich immer weiter steigern, bis sie endgültig verklingen.
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