Thrudvangar - Ahnenthron (Re-Release)

Thrudvangar - Ahnenthron (Re-Release)
Pagan Viking Metal
erschienen am 01.12.2006 bei Einheit Produktionen
dauert 46:49 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Die Drachen und der Runenstein
3. Jul
4. Ahnenthron
5. Heilige Flamme
6. Piraten des Nordens
7. Kampf des Lebens
8. Thingfrieden
9. Departure in the night
10. Einherjer
11. Thrudvangar (Instrumental)
12. Piraten des Nordens (Video)

Die Bloodchamber meint:

Dass THRUDVANGAR mit dem Mitte diesen Jahres veröffentlichten „Walhall“ ein deutlich reiferes Werk veröffentlicht haben, erkennt man, wenn man sich zum Vergleich das Debutalbum „Ahnenthron“ anhört, das nun als Re-Release erschienen ist. Trotz der signifikanten Unterschiede zwischen den Alben und den eindeutigen Verbesserungen auf der neuen Platte, ist die Band mit Leichtigkeit wieder zu erkennen. Schade nur, dass dies gerade auf Grund der noch offensichtlicheren Schwächen der Fall ist. Was bei „Walhall“ nur noch als kleiner Schönheitsfehler auffällt, entstellt den Vorgänger mit klaffenden Wunden.

Einige frühe Verletzungen sind inzwischen allerdings völlig verheilt und die davongetragenen Narben sind einerseits kaum mehr sichtbar und andererseits verschönern sie das Bild beinahe mit ihrem charakteristischen Ausdruck. Dieses Phänomen ist bei den Keyboards am deutlichsten zu beobachten. Während diese gut ausgewählt und geschickt eingesetzt, das jüngste Werk schmücken, verschandelten sie „Ahnenthron“ noch ungemein. Man merkt deutlich, dass auch der Band die scheußlich klischeehaften, relativ einfallslosen und in höchstem Maße ausgelutschten Synthiemelodien aufgefallen sind und man sich alle Mühe gab, sich in diesem Punkt gewaltig zu steigern. Beim hier vorliegenden Debüt dominieren ständig wiederholte, abgedroschene Keyboards das Geschehen, wodurch sämtliche Lieder sowohl Energie als auch jeglichen eigenständigen Charakter verlieren und sich einige darüber hinaus ganz schön in unerträgliche Längen ziehen.
Des Weiteren schädigt dies auch das Dynamikverhalten der restlichen Instrumente. In einigen keyboardfreien oder wenigstens reduzierten Momenten offenbaren die Gitarren – sogar fast noch besser als bei „Walhall“ – ihr eigentliches Potential und sorgen in ihrer stürmischen Art für ein wildes, mitreißendes Gefühl, das aber gleich im nächsten Moment leider wieder zunichte gemacht wird. Besonders störend ist in diesem Zusammenhang auch die Qualität der elektronischen Sounds, die stellenweise in alten Game Boy-Spielen noch am ehesten einen würdigen Kontrahenten finden könnten.
Obwohl unweigerlich auch gute, instrumentale Passagen enthalten sind, muss man leider feststellen, dass das Meiste einfach nur langweilig und abgekupfert klingt und sich irgendwo in den standardisierten und festgefahrenen Viking-Einheitsbrei einreiht.
Positive, als auch negative Aspekte lassen sich wie beim Nachfolger auch beim Gesang erkennen. Angenehm tiefes Gegrunze wird mit gelegentlichen helleren Schreien etwas aufgelockert und im Lied „Die Drachen und der Runenstein“ sogar wundervoll kombiniert.
Das gleiche Ärgernis kommt bei den cleanen Vocals auf, denn diese waren und sind einfach zu kraftlos und aufgesetzt. Bei diesem Album macht sich diese Schwäche durch eine höhere Zahl an Einsätzen nur noch auffälliger bemerkbar. Auch die Texte, verbessern diese Situation keineswegs – ehr im Gegenteil.

Es ist zwar ganz nett zu erkennen, wie sich die Band entwickelt hat, doch einen weiteren guten Grund für dieses Re-Release kann ich leider nicht finden. Ein solches Album ist höchstens für treue Anhänger der Band interessant. Für den geneigten Genrefan gibt es da tausende lohnenswertere Anschaffungen.
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