Todtgelichter - Angst

Todtgelichter - Angst
Black Metal
erschienen am 03.12.2010 bei Code666
dauert 54:43 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Café Of Lost Dreams
2. Bestie
3. Oblivion
4. Phobos & Deimos
5. Neon
6. Subway
7. Moloch
8. Allmählich

Die Bloodchamber meint:

Auf dem Barther Metal Open Air 2010 haben TODTGELICHTER bereits Kostproben ihres kommenden Albums gegeben. Der Song “Café Of Lost Dreams” blieb sofort hängen und genau dieser bildet auch den Beginn der “Angst”, die TODTGELICHTER hier musikalisch beschreiben.

Die Hamburger waren schon immer für Überraschungen gut und die positive Entwicklung von Album zu Album war partout nicht zu überhören, aber was sie mit “Angst” verewigt haben, ist reines Musikkunstwerk.
Black Metal? Klar, ist es irgendwie immer noch. Aber es wäre zu simpel, TODTGELICHTER einfach noch in diese Schublade zu stecken; zu viele Elemente aus anderen Stilen befinden sich in den einzelnen Kompositionen des Quintetts.

Beginnend mit dem besagten “Café Of Lost Dreams” setzen TODTGELICHTER absolut neue Maßstäbe. Hierbei fällt sofort der Gesang auf, den Nils nach dem Ausstieg von Mort übernommen hat. Dieser klingt so verzweifelt, dass man ihm die Lyrics sofort abnimmt. Natürlich gibt auch Frederic wieder Zeilen von sich und so wechseln sich zwei aggressive Stimmen ab. Doch damit nicht genug. Während Marta schon auf “Schemen” zu vernehmen war, hat sie auf “Angst” einen größeren Part. Ihr Gesang ist hier alles andere als deplatziert. Ihre Vocals, die anfangs so dermaßen gefühllos klingen, dass man sich in die Einsamkeit der urbanen Gegenwart versetzt fühlt. Doch Marta schafft es, ihre Stimme dominant und erhaben klingen zu lassen; die akustische Verkörperung der Macht. Die Musik dazu vollbringt ihr Übriges, um die humane Vergänglichkeit darzustellen. Gitarren mit Hall, teilweise klar gespielt, vermischen sich mit dezenten elektronischen Elementen und präzisem Drumming.
Siebziger Rock trifft auf Post-Black Metal, wie bei “Oblivion”, das teilweise recht progressiv dadurch rüberkommt, einen deutlichen alternativen Touch gibt es bei “Neon”, typischen Black Metal mit geilen, im Hintergrund agierenden Leadgitarren, hört man bei “Phobos & Deimos” und abstrakte Klänge bei “Subway”. Die Facetten auf “Angst” sind äußerst vielfältig, aber das Album wirkt trotzdem nie überladen.
Selten habe ich so passend eingesetzte Blastbeats gehört. Selten so eine Harmonie beim Klargesang, wie bei dem von Nils und Marta. Und vor allem: Selten habe ich ein Album gehört, wo schon beim ersten Durchlauf feststand, welche Punktzahl es von mir gibt. Trotz aller Abwechslung bleiben die Songs im Kopf hängen und verleihen TODTGELICHTER einen sehr sehr hohen Wiedererkennungswert. Die Hamburger haben ihren eigenen Stil gefunden. Man kann sie mit keiner anderen Band vergleichen.

Mit der Produktion haben sich TODTGELICHTER einen absoluten Gefallen getan. Passend druckvoll und absolut sauber. Ein Opus! Ein Meilenstein! Ein Gesamtkunstwerk! 55 Minuten wirkliche Musik!
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