Stormwarrior - Thunder & Steele

Stormwarrior - Thunder & Steele
Power Metal
erschienen am 24.01.2014 bei Massacre Records
dauert 44:23 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Thunder
2. Metal Avenger
3. Sacred Blade
4. Ironborn
5. Steelcrusader
6. Fyres In The Nighte
7. Die By The Hammer
8. Child Of Fyre
9. One Will Survive
10. Servants Of Metal

Die Bloodchamber meint:

Wirft man einen Blick auf die Trackliste, liegt der Gedanke nah, dem Ober-STORMWARRIOR Lars Ramcke wäre vor dem Texten des neuen Albums das Wörterbuch MANOWAR -Englisch/Englisch-MANOWAR in die Hände gefallen. In Hamburg zählt man sich allerdings nicht zu den Königen, sondern ganz bescheiden zu den „Servants Of Metal“. Diese zeichnen sich weniger durch getragenes Kriegerpathos und gnadenlose Selbstbeweihräucherung aus, als dass sie „possessed by Metal“ einen donnernden Eilzug auf die Reise schicken. Anders als auf dem Vorgänger „Heathen Warrior“ regieren wieder Wucht und Geschwindigkeit, was man beim Blick auf das Schaffen des (ehemaligen) Bandmentors Kai Hansen fast schon klassisch hanseatisch nennen könnte.

Ohne (Uptempo) Hymnen wie „Steel Crusader“ geht natürlich kein ordentliches Power Metal Album aus dem Haus, aber im Unterschied zu einem beachtlichen Teil der Genrekonkurrenz verlassen STORMWARRIOR sich nicht auf das Zünden der Hymnen, um den Rest des Albums mit Quotenballaden oder –epen aufzufüllen. Stattdessen ist „Thunder & Steele“ ein klassisches Oli Kahn-Album geworden, denn es macht Druck, Druck, Druck. Selbst im vergleichsweise gesetzten, ätherisch angehauchten „Child Of Fyre“ – die alt anmutende Schreibung, auch z.B. bei „Fyres Of The Nighte“, ist Bandtradition – oder während der Solos pumpen STORMWARRIOR Energie in dopingverdächtigen Maßstäben aus den Boxen. Würde der Sound, insbesondere von Lars‘ Gesang, nicht leicht blechern nachklingen, wäre das noch ein wenig eindrucksvoller, doch auch in der gewählten Konfiguration ist „Thunder & Steele“ unter den Power Metal Alben der letzten Zeit die alles aus dem Weg räumende Dampframme.

Das konstante Pressing fordert aber auch seine Opfer, vor allem auf konditioneller Ebene. Ob nun nach 10, 15, 20 oder 25 Minuten, die Aufmerksamkeit lässt beim Durchhören von „Thunder & Steele“ jedes Mal irgendwann nach und wird von dem nett integrierten Pipapo - Schwerterklirren in „Sacred Blade“ & prasselndes Feuer in „Fyres Of The Nighte“ – nicht einfach wieder hergestellt. Nach dem ersten Hören neigt man deshalb auch dazu, dem Album fehlenden Abwechslungsreichtum zu unterstellen. Das lässt sich allerdings durch Einstiege an verschiedenen Stellen leicht als Trugschluss entlarven.

Im Vergleich zum zahmen „Heathen Warrior“, den ich rückblickend betrachtet ein wenig zu gut habe wegkommen lassen, ist „Thunder & Steele“ zwar ein Schritt zurück zu altem STORMWARRIOR Glanz, ein echter Gegner für das Bandschaffen bis inklusive „Heading Northe“ sieht aber anders aus. Symptomatisch für das schwer zu greifende, fehlende Etwas empfinde ich das Coverartwork von Felipe Machado: Es ist wesentlich exakter und perfekter als die Bilder des vorherigen STORMWARRIOR Stammkünstlers Uwe Karczewski, der auch alle Cover der frühen HELLOWEEN Klassiker gezeichnet hat, es fehlt ihm aber an Charme, der liebenswerten Note „echten“ Handwerks oder, um es deutlich zu sagen, Herz und Seele.
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