Die Apokalyptischen Reiter - Riders On The Storm

Die Apokalyptischen Reiter - Riders On The Storm
Metal
erschienen am 25.08.2006 bei Nuclear Blast
dauert 48:23 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Friede Sei Mit Dir
2. Riders On The Storm
3. Seemann
4. Der Adler
5. Revolution
6. Wenn Ich Träume
7. Soldaten Dieser Erde
8. In the land of white horses
9. Liebe
10. Schenk mir heute nacht
11. Himmelskind
12. Feuer*
13. Mmmh
14. Peace may be with you*

Die Bloodchamber meint:

Seltsamerweise ist dieser Spätsommer im turbulenten Jahr des Herrn anno 2006 voller Überraschungen. Vor allem die Musikverlage preschen in punkto Marktstrategie besonders vehement voran. Alteingediente Barden wie Motörhead, Slayer und Iron Maiden liefern erwartungsgemäß - entgegen ihrer und der Verlage Versprechungen - ziemlich fade Alben ab. Eine weitere Überraschung ist jedoch die aktuelle Rinde von den Apokalyptischen Reitern. Warum? Soll das negativ gemeint sein? Mitnichten!

Auf ungewohnt direkte Weise lassen es die Reiter bei „Friede Sei Mit Dir“, „Riders On The Storm“ und „Revolution“ (mit ein bisserl Ska aufgepeppt) gehörig krachen. Brachiale Riffs wechseln mit zuckersüßen Harmonien, angenehmen Pathos und Melodien („Adler“, „Wenn Ich Träume“, „Soldaten Dieser Erde“). Die Tracks „Wenn Ich Träume“ und „Friede Sei Mit Dir“ von der im Voraus erschienen Single „Friede Sei Mit Dir“ besitzen hochkarätiges Hitpotenzial aufgrund ihrer Würze und Eingängigkeit. Klassische Metalzutaten funkeln hier und da – vor allem bei „Soldaten Dieser Erde“ – auf und wechseln mit schweren Riffgewittern, die mit dezenten Keyboards ein stürmisches Meer von Hochgefühl und Dramaturgie umschiffen. Bei dem Instrumental „In The Land Of White Horses“ kann sich Pest vollends ausleben und leitet die sanft beginnende Ballade „Liebe“ ein, welche sich zu einem aggressiv-dramatischen Midtempo-Rocker entwickelt. Schroffe Gitarrenklippen geben sich mit Dixie-Einsprengseln in „Schenk mir Heut Nacht“ die Klinke in die Hand. Dabei verliert die Band keinesfalls ihre Eingängigkeit. Das an eine Sodom/Rammstein-Chimäre erinnernde „Himmelskind“ spielt ebenso mit Brachialität und unaufgesetztem Pathos, wie der erste Bonustrack „Feuer“. Die etwas nachdenkliche Midtemponummer „Mmmh“ schließt das wunderbar erfrischende Album mit Didgeridoos ab. Als weiterer Bonustrack kommt „Peace May Be With You“ als englischsprachige Variante von „Friede Sei Mit Dir“ daher, das allzu deutlich die weiteren Ambitionen der Band und ihres Managements erkennen lassen. Die Eroberung der Welt!

Auch wenn wir das eingängige Songwriting bereits von den Reitern kennen, muss hinzugefügt werden, dass die wieder erlangte brachiale Härte der Band bestens zu Gesicht steht. Dieses Album ist homogen, schlüssig und wirkt wie aus einem Guss. Musikalische Spielereien (Dixie, Ska, Ethno) sind die Farbtupfer auf diesem Album, das von Hits nur so strotzt. Es gibt hier wirklich keinen Filler oder Verlegenheitssong. Das Album ist dermaßen straff produziert, dass ich meine, Die Apokalyptischen Reiter haben den klassischen Heavy Metal neu interpretiert und in die heutige Zeit gerettet. Da können Iron Maiden noch so viele Epen produzieren. Wenn es nicht zackig daherkommt, wie „Riders On The Storm“ können die Briten einpacken. Das ist mein Vergleich. Mit "Riders On The Storm" bekommt die Band aus der Goethe-Burg Weimar einen Fuß auf die Schwelle des internationalen Musikmarkts. Hut ab und Danke!
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