Cripper - Killer Escort Service (EP)

Cripper - Killer Escort Service (EP)
Thrash Metal
erschienen in 2006 als Eigenproduktion
dauert 26:20 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Cut Me Into Pieces 'til I Fit Your Point Of View
2. Dreams Your Master
3. Rage And Hate My Destiny
4. Wake Up Dead
5. Wicked
6. Black Terra

Die Bloodchamber meint:

Wenn man erstmal ne gewisse Anzahl eigenproduzierter Thrash Metal Platten gehört hat, fällt es leicht, schon nach kurzer Zeit ambitionierte Bands von hoffnungslosen Fällen zu unterscheiden. Bei nahezu unendlich vielen Truppen, die in diesem Genre im Underground ihr Dasein fristen, ist es nun mal von Nöten, sich von der Masse abzuheben. Und da kommen nun CRIPPER ins Spiel, die zwei wesentliche Merkmale aufweisen können, die sie von ihren Kollegen unterscheiden : zum einen steht bei den Hannoveranern eine Frau am Mikro, zum anderen – und das ist weitaus wichtiger – ist der Fünfer in so ziemlich jeder Hinsicht professionell ausgerichtet. Das fängt an bei der ansehnlichen Homepage und reicht über die gute CD Aufmachung bis hin zur sauberen Produktion. Genauso muß man es machen, um nicht noch die nächsten zehn Jahre durch Niedersachsens Kellerlöcher zu tingeln. Dafür also schon mal ein „Hut ab.“.

Auf der musikalischen Seite kann sich die Sechs-Track-EP „Killer Escort Service“ durchaus hören lassen, wobei es aber hier noch die eine oder andere offene Baustelle zu verzeichnen gibt. Der gefährliche Mix aus eher modernen, tonnenschweren Riffs, traditionellem Euro Thrash Geknüppel und dezenten Göteborg Anleihen knallt ohne Zweifel mehr als gut, wirkt aber stellenweise noch etwas konfus und vermag es nicht so recht, direkt auf den Punkt zu kommen. Da wurde im Songwriting leider manchmal etwas „rumgeeiert“, wie man so schön sagt. Trotzdem ist das Material insgesamt gut hörbar, und mit „Wake Up Dead“ und „Wicked“ hat man auch zwei Songs aufgenommen, die das wahre Potential von CRIPPER aufzeigen.
Technisch ist eigentlich auch alles im grünen Bereich, lediglich der sehr sparsam eingesetzte cleane Gesang von Britta Görtz tönt ziemlich schief. Ihre „normale“ Stimmlage, d.h. garstiges Brüllen, macht dagegen aber keine Gefangenen. Als Stilmittel finde ich den klaren Gesang zwar durchaus interessant, aber daran sollte in Zukunft noch gearbeitet werden.

Trotz kleiner Mängel können sich die Myriaden von Proberaum Bands an CRIPPER und ihrer ersten Veröffentlichung ne ganze Menge abschauen. Wenn die Truppe so weitermacht, traue ich ihr jedenfalls den Abschied aus dem Untergrund in absehbarer Zeit auf jeden Fall zu.
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